John Maynard Keynes

The analysis was in terms of a single national economy. What is desperately needed now is a rewrite in terms of the world economy." (John Maynard Keynes's General Theory of Employment, Interest and Money, 1936)

Freitag, 11. April 2014

OLPC: Das Ende einer versuchten Bildungsrevolution


Die Idee war auf den ersten Blick genauso brillant wie verführerisch: Gib jedem Kind einen Laptop in die Hand und entfache eine technologiegestützte Bildungsrevolution, so wie die grüne Revolution Indien im letzten Jahrhundert vor dem Hunger gerettet hat. 

Die Initiative OLPC,  One Laptop Per Child, wurde 2005 geboren. Sie wollte Millionen 100 USD Laptops in den Entwicklungs- und Schwellenländern verteilen. Ambitionierte Innovationen in der Soft- und Hardware wurden in Angriff genommen. Die Zukunft sah vielversprechend aus.

Diese ersten Schritte waren im Rückblick der Höhepunkt. Die Konkurrenz blieb nicht stehen und kommerzielle Lösungen mit ähnlichen Eigenschaften kamen schneller als gedacht auf den Markt. Das Marketing blieb auf persönliche Verhandlungen von Negroponte mit Regierungen beschränkt. Die Technologiegläubigkeit hielt den Realitäten nicht stand: Kindern lernen nicht alleine und auch Lehrer brauchen Qualifikation, Motivation und Strukturen. Das Tablett und schließlich die 1.2 Milliarden Smartphones wurde zu Killeranwendungen, auch im Bildungsbereich. Das Projekt blieb erst hinter den Erwartungen zurück, dann splitterte es sich auf. Einführungen  in einigen lateinamerikanischen Ländern zeigten keine schlechte, aber auch keine überwältigende Resultate. Schließlich versandetes es in verschiedenen weiteren Initiativen, wie der  X price foundation. Es kam das unausweichliche Goodbye.

Und die nicht unbedingt neuen Lehren: der Lehrer ist Dreh- und Angelpunkt des Lernens. Innovationszyklen gerade in öffentlichen Schulsystemen haben eine Dauer von Jahrzehnte und nicht Monaten, wie in der Wirtschaft. Staatliche Identität, kulturelle, geschichtliche und mentale Prägungen beeinflussen neben der Forderung nach Ausrichtung auf den sich stets verändernden Arbeitsmarkt die Eigenlogik von Reformen. Zur Technologie gibt es keine Alternative, nur ist sie nicht Selbstzweck, sondern Mittel, eingebettet in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen