Der neu veröffentlichte Transformationsindexes (www.bti-project.org) analysiert die Qualität des Regierungshandelns und politische
Gestaltungsprozesse von 128 Entwicklungs- und Transformationsländern, erhoben
von 250 Forschern in fast 7.000
Einzelbewertungen. Zu jedem Land besteht eine mehrseitige Analyse. Eine grafische
Lösung erlaubt, komplexe Informationen und historische Trends zu visualisieren (http://atlas.bti-project.org/).
Neun globale Megatrends werden identifiziert. In Zusammenarbeit mit der
Deutschen Welle sind Schlüsselthemen wie Gewaltenteilung, Korruptionsbekämpfung,
Wirtschaftswachstum und freie Meinungsaufbereitung multimedial aufbereitet. Der
Transformationsindex ist einer der wenigen von fast 40 globalen Indexen – siehe
Auflistung am Ende - , die sich der Herausforderung einer unabhängigen und systemischen
Länderanalyse stellt.
Mit Indexen können komplexe gesellschaftliche
Phänomene auf einen einfachen Nenner gebracht, Trends bestimmt, Bewertungen und
Empfehlungen gegeben werden. Ein Beispiel ist, dass sich Japan beim Gender Gap Index auf dem 105. Rang von 136
Ländern befindet, hinter dem weit ärmeren Indien und Burkina Faso. Wären Frauen
im gleichen Maße wie Männer am Wirtschaftsleben beteiligt, so würde die Wirtschaftsleistung um 16 % steigen und
die 20-jährige wirtschaftliche Stagnation wäre beendet. Die Überwindung der geschlechterspezifischen
Unterschiede in der Erwerbsquote hat Eingang in der Politik gefunden und ist
Bestandteil des erwarteten dritten Teils der Abenomics bei der Revitalisierung
des Landes.
Andere Veränderungen im komplexen globalen
Geschehen sind ohne die Vereinfachungen durch Indexe schwieriger zu erkennen.
So fällt das Ende eines jahrzehntelangen Superzyklus bei Rohstoffen mit einem
Zyklus bei Krediten und niedrigen Zinssätzen zusammen. Das hohe
Wirtschaftswachstum bei Entwicklungs- und Schwellenländern zu Beginn des Jahrtausends
geht einher mit dem Rückgang der Demokratie, wie im Transformationsindex
gemessen, und einer Verlangsamung der Globalisierung laut DHL Global Connectedness Index. Inwieweit sich hinter
diesen Korrelationen auch Kausalitäten verbergen, sollte Gegenstand weiterer
Untersuchungen sein.
Indexe bedürfen eines Kontextes und der
Interpretation. So hätte China Mitte des 19. Jahrhunderts Spitzenwerte beim
Index für Freihandel und Religionsfreiheit. Dies wurde aber durch militärische
Maßnahmen während der Opiumkriege erzwungen und nützte der englischen
Staatskasse während China verelendete.
Was misst der Transformationsindex? Laut Webseite soll das politische Management durch die Analyse von Stärken und
Schwächen bestehender Prozesse Zielstellung verbessert werden. Ziel ist die
Gestaltung des friedlichen Wandels zu rechtsstaatlicher Demokratie und sozialen
Marktwirtschaft. Mit dem Index wird die Qualität der Regierungsführung bewertet,
was zum Verständnis von gesellschaftlichen Wandels in Richtung Demokratie und
Marktwirtschaft beitragen soll.
Es besteht kein Zweifel an der Richtigkeit des Koordinatensystems
Totalitarismus/Diktatur vs. Demokratie und Autokratie/Staats- /Planwirtschaft vs.
Marktwirtschaft. Seit dem Beginn der Industrialisierung vor 250 Jahren wird die
Welt marktwirtschaftlicher und demokratischer. Das Ende der Sowjetunion
beschrieb einen Schlussstrich zur „Universalisierung der westlichen liberalen
Demokratie“ (Francis Fukuyama). Trotz aller begründeter
Kritik am Kapitalismus gibt es keine Alternative. Der heutige Zusammenhang
zwischen sozialer Marktwirtschaft und entwickelter Demokratie wird auf der
Webseite überzeugend visualisiert.
Ein klassisches Beispiel ist die Grenze zwischen
den beiden koreanischen Staaten. Mit den Nachtaufnahmen zwischen einem
erleuchtetem Südkorea und einem dunklen Nordkorea können die Folgen
unterschiedlicher Wirtschaftspolitiken kaum besser illustriert werden. Hier das
dynamisches Schwellenland, dass mit Schweden laut Global Innovation Index (Bloomberg)
das innovativste Land ist, dass über Weltunternehmen wie Samsung verfügt, einem
besseren Breitbandausbau als Deutschland hat und mit seinem Pisa-Rating Maßstäbe
setzt. Dort die halbfeudalen Planwirtschaft, dessen politisches Klima den
Totalitarismus vom Ende des Koreakrieges einfroren hat und dessen Bevölkerung
durch Hungerepidemien dezimiert und im Durchschnitt 20 cm kürzer als die
südkoreanische Verwandtschaft ist.
Außerhalb von historischen Zeiträumen sind die
Kausalitäten zwischen Demokratie und Marktwirtschaft nicht so eindeutig. Das
autoritäre China entwickelt sich seit drei Jahrzehnten weit dynamischer als das
demokratische Indien. Seit der Jahrtausendwende sind autoritäre und
staatskapitalistische Staaten schneller gewachsen als die entwickelten
Demokratien, was Irritationen aufwirft, wenn der Trend für Jahrzehnte
extrapoliert wird. Russland befindet sich nach 1917 – 1991 in einem weiteren
politischen Zyklus: Die Jelzin-Jahre waren bis 1998 eine demokratische und
marktwirtschaftliche Sturm-und-Drang Zeit, bei der die Wirtschaft schrumpfte
und die Realeinkommen sanken. Unter Putin stabilisierte sich die Gesellschaft,
die Einkommen wuchsen um das Zehnfache, aber autoritäre Tendenzen sind
unübersehbar. Wird der gegenwärtige Gesellschaftsvertrag aufgrund sinkender Wachstumsraten und erhöhter Abhängigkeiten vom
Ressourcenexport nicht mehr eingehalten, dann bricht
eine neue Welle demokratischer und marktwirtschaftlicher Reformen an. Die
Nach-Putin-Ära wird der dritte Reformzyklus in rund 100 Jahren sein.
Auch das Verhältnis von Nord- und Südkorea kann im
historischen Kontext gesehen werden. Südkorea war Frontstaat bei der Eindämmung
des Kommunismus in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Wie auch Deutschland
verfügte es nur über eine eingeschränkte Souveränität, wichtige
makroökonomische Weichenstellungen wurden in Abstimmung mit den USA
vorgenommen. Dafür erhielt Südkorea Treibhausbedingungen für Wachstum, Demokratie
und Marktwirtschaft: Sicherheit, Kapital, technische Unterstützung und Zugang
zum US-amerikanischen Markt. Die Regierung nutzte die vorhandenen Bedingungen.
Nicht nur Nordkorea, viele andere Länder hatten nicht annähernd solche
Voraussetzungen. Lateinamerikanische Staaten sind Wettbewerber der USA, in der
Vergangenheit aufgrund der Machtungleichgewichte eher Hinterhof,
Rohstofflieferant und Absatzmarkt als Partner zur Bewältigung gemeinsamer
Herausforderungen.
Die Autoren des Bertelsmann-Transformationsindex verweisen
darauf, dass eine Linearität des Übergangs zu Demokratie und Marktwirtschaft
nicht besteht. Bestehen vielleicht andere Faktoren, die das Wechselverhältnis
von Demokratie und Marktwirtschaft bestimmen? Kandidaten wären neben dem geopolitischen
Kräfteverhältnis die Geschichte (der wichtigste Faktor für ein heutiges reiches
und demokratisches Land ist Reichtum und Demokratie vor 100 Jahren), Geographie
(Stadtstaat vs. Binnenland) und Technologie (mehr Mobiltelefone als Menschen).
Die Diskussion der letzten Jahre generiert ständig
neue Facetten. Fragen der Demokratie und sozialen Ungleichheit haben die
politische Ebene erreicht, wie die Rede von Präsident Obama zur Lage der Nation
in den USA zeigt. Publikationen verweisen beispielsweise auf die Rolle von
Einkommen und Bildung (hier) bei der Entwicklung der Demokratie oder der
Initiierung von Wachstum (hier). Thomas Piketty weist auf die Grenzen der
westlichen Demokratie, die eine Zunahme der sozialen Ungleichheit auf ein
vorindustrielles Niveau nicht verhindert. Robert Allen zeigt, wie historische Ressourcenflüsse
aus Entwicklungsländern Reformprozesse im Westen finanzierten. Ian Morris führt
geographische Zufälligkeiten auf, die zur industriellen Revolution in Europa
und nicht in China führten. Jared Diamond analysiert die Bedeutung der Tradition
bei der Robustheit von Institutionen gegenüber endogenen und exogenen Schocks. Robert
Gordon, Tyler Cowen und Larry Summer haben eine heftige Diskussion über einen
250-jährigen Zyklus der Weltwirtschaft entfacht, wonach zuerst der Westen
enteilte und nun vom Rest der Welt eingeholt wird. Sollten sich die Indizien einer säkulären Stagnation verhärten
– wenig wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen - ,
dann müsste die Bedeutung von Demokratie und Marktwirtschaft für die Wohlstandsmehrung
neu kalibriert werden.
Die folgenden Faktoren können aufgeführt werden, die die Entwicklung von Demokratie und Marktwirtschaft beeinflussen:
Die folgenden Faktoren können aufgeführt werden, die die Entwicklung von Demokratie und Marktwirtschaft beeinflussen:
Eingliederung in die globale Wertschöpfungshierarchie: Je höher sich ein Land in der globalen Pyramide befindet, desto bessere
Möglichkeiten hat es, bestehende und zukünftige Herausforderungen zu bestehen.
Mit der Entfernung zur technologischen Grenze nimmt tendenziell die Fähigkeit ab,
Investitionen zum Bestehen in einer globalen Wettbewerbsordnung vorzunehmen, das
Wagnis Marktwirtschaft und Demokratie einzugehen und unvermeidliche
Durststrecken zu überbrücken. Produktivitätsschocks lassen sich besser an der
Spitze der globalen Pyramide mit einer diversifizierten Wirtschaft abfedern. In
armen Gesellschaften droht das soziale Gefüge zu zerreißen, wenn Produktivitätsfortschritte
und Preise in einer Generation um den Faktor 100 und mehr auseinanderklaffen[1]. Der Stadtstaat Singapur hat die Chance, sich mit jeder technologischen
Innovationswelle auf höherer Stufe neu zu erfinden und nutzt sie. Jemen steckt
mit einer traditionellen Gesellschaftsstruktur, einer explodierenden Bevölkerung,
schwindenden natürlichen Ressourcen und dem Fehlen eines wettbewerbsfähigen Wirtschaftsmodells
in einer Anpassungsfalle, bei dem selbst Erdölfunde nur wenig Erleichterung
bedeuten.
Ressourcenflüsse: Je
mehr Ressourcen ein Land zur Verfügung hat, desto besser kann es in Wachstum
und Strukturreformen finanzieren und Wohlstandsgewinne aus Demokratie und
Marktwirtschaft erzielen. Kapitalflüsse umfassen ausländische
Direktinvestitionen, Portfolioinvestitionen, staatliche und private Kredite, die
offizielle und private Entwicklungshilfe und Überweisungen aus dem Ausland. Mit
der Tiefe und Intensität der Integration in globale Kapitalmärkte können
Ressourcenflüsse besser gelenkt werden. Die Terms of Trade begünstigen oder
benachteiligen die Leistungskraft eines Landes. Technologische Durchbrüche
beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit wie es die gegenwärtige Diskussion zu den
geostrategischen Folgen der Schiefergasrevolution in den USA zeigt. Nicht
zuletzt ändern sich die ökonomische Bewertung bestehender natürlicher
Ressourcen in die eine oder andere Richtung, wie die Neubewertung von Seltenen
Erden oder das Phänomen des „land grabbing“ zeigt.
Eigenlogik von Reformprozessen, nationale
Identität und Pfadabhängigkeiten: Die Eigenlogik von institutionellen
Veränderungen ist hoch. Goldene Phasen der gesellschaftlichen Entwicklung, bei
denen die Politik Zuwächse verteilt, wechseln sich mit Strukturumbrüchen ab,
bei denen der Rahmen für wirtschaftliche Aktivitäten neu bestimmt und zwischen
Bevölkerungsteilen umverteilt wird. Kontinuitäten von relevanten Trends und
Entwicklungslinien können nach Jahren und Jahrzehnten Wendepunkte aufweisen. Nationale
Identitäten sind von Traditionen und Besonderheiten geprägt, die Jahrhunderte
und mehr zurückliegen, wie das römisch-griechische Fundament der europäischen
Zivilisation. Jede Reform ist ein außerordentlicher Balance- und Kraftakt, bei
dem heutige Kosten einem eventuellen zukünftigen Nutzen gegenüberstehen. Die
Berücksichtigung von Tradition, Mentalität und Kultur senkt die Kosten von
Reformen und das unvermeidliche Risiko ihres Misslingens, weshalb erfolgreiche
Reformen entlang institutioneller Pfadabhängigkeiten entstehen und die
Erfahrungen anderer Länder in den seltensten Fällen direkt übernommen werden
können.
Globale und nationale Paradigmenwechsel und
institutionelle Wendepunkte: Industrielle Revolutionen verändern
die Art und Weise des Wirtschaftens. Die Auslagerung von arbeitsintensiven
Tätigkeiten aus den Industrieländern in Entwicklungs- und Schwellenländer hat
zu einer neuen globalen Arbeitsteilung geführt und eine Milliarde Beschäftigte
in globale Märkte. Andere Makrotrends sind die Ausbreitung der
Informationstechnologien, die Urbanisierung, die globale demographische
Revolution und viele andere.
Nehmen wir als Beispiel die Mongolei, um die Möglichkeiten und Grenzen des
Transformationsindex zu zeigen. Der Statusindex liegt bei 6.47 (1-10, Platz 40
von untersuchten 129 Ländern), die politische Transformation bei 7.15 (#34), die
ökonomische Transformation bei 5.79 (#59) und der Management Index 6.26 (#23).
Insgesamt besteht ein ausgeglichenes und sehr positives Bild des
Transformationsprozesses für ein Land, dass vor zwei Jahrzehnte abhängig von
Entwicklungshilfe war und bei dem die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung
nicht in moderne Wirtschaftskreisläufe integriert war. Bedeutet dies, dass die
Mongolei ein Land mit einem herausragenden politischen Management ist, dass
Inspiration zeigt und ein Beispiel für andere Länder sein könnte?
Die Indexe verbergen eine außergewöhnliche
Dynamik. Sie zeigen nicht, welche Treiber ursächlich für die positive Dynamik
verantwortlich zeichnen. Regierungsführung, Demokratisierung und
marktwirtschaftliche Reformen sind Faktoren einer komplexen Entwicklung. Das
gegenwärtige institutionelle Ökosystem ist von Zerreißproben geprägt. Auf die
folgenden Entwicklungen kann verwiesen werden:
Einbettung
in die globale Wertschöpfungspyramide: Ein Drittel
der Bevölkerung lebt bis heute in oder nahe der Subsistenzwirtschaft. Die
Wertschöpfung und die Wachstumsaussichten von traditionellen Aktivitäten wie
der Viehzucht und der Landwirtschaft sind bei hohen, klimabedingten Risiken gering.
Selbst die jahrzehntelange Unterstützung durch internationale Geber hat zu keiner
nachhaltigem und wettbewerbsfähigen Dynamik geführt. Es ist keine Überraschung,
das seit dem Zerfall der Sowjetunion die marktwirtschaftlichen Reformen wenig erfolgreich
sind, was sich bei der schlechtere Indexierung der wirtschaftlichen Transformation
widerspiegelt.
Erst der verstärkte Export von Rohstoffen hat die
Mongolei zu einem der am schnellsten wachsenden Länder der Welt gemacht.
Ressourcenflüsse:
Die direkten Auslandsinvestitionen, unter anderem in die weltgrößte Gold-Kupfer-Mine,
übersteigen die nationale Wirtschaftsleistung um das Mehrfache. Die Kapitalisierung
der natürlichen Ressourcen ist der mit großem Abstand wichtigste Faktor bei Wohlstand
und Wachstum und hat die Mongolei vom einem asiatischen Saudi-Arabien träumen
lassen. Der Bergbau schafft hohe Anreize für korruptes Verhalten.
Die Entwicklungshilfe betrug bis zu 40% vor 1990
und bis zu 20 % in den letzten Jahren.
Institutionelle
Eigenlogiken: Die Mongolei ist ein Binnenland mit der weltweit
niedrigsten Bevölkerungsdichte, wobei sich die Hälfte der Bevölkerung in der
Hauptstadt konzentriert. Weitere 6 Millionen Mongolen leben in China, das
Doppelte der Titularnation. Für die nationale Identität prägend ist die Selbstbehauptung
gegenüber den beiden autoritären Nachbarn, die jeweils eine um den Faktor 50
und 500 größere Bevölkerung und Wirtschaftskraft verfügen. Dies hat zum Aufbau
einer Kernkompetenz im Erzielen von Kompromissen und dem Lavieren mit stärkeren
Partnern beigetragen. Die Hilfe der internationalen Gemeinschaft beim Aufbau
von demokratischen Traditionen und der Initiierung von marktwirtschaftlichen
Reformen ist signifikant. Erste Bewährungsproben bei Machtwechseln und der
Korruptionsbekämpfung wurden erfolgreich bestanden.
Paradigmenwechsel:
Der globale Rohstoffzyklus neigt sich dem Ende, wodurch
die Preise für mongolische Exportgüter wie Kupfer Gold und Kokskohle sinken können.
Mit wachsendem Wohlstand wird sich die internationale Gemeinschaft aus der
Mongolei zurückziehen. Das Gefälle zwischen Subsistenzwirtschaft und modernem
Bergbau sowie zwischen der Haupstadt Ulaanbaatar und dem Rest des Landes ist
enorm und zunehmend Quelle von politischen Spannungen. Die Logik der
holländischen Krankheit erschwert eine Diversifizierung der Wirtschaft. Jede
unternehmerische Tätigkeit ist vom spezifischen Kosten-Nutzen-Profil von
Aktivitäten im Bergbau und den angrenzenden Dienstleistungen konfrontiert und letztlich
damit auch limitiert.
Die wichtigsten Herausforderungen für Demokratie
und Entwicklung der Marktwirtschaft sind der Ressourcenfluch und die
Konfrontation mit der traditionellen Subsistenzwirtschaft. Bei der Kompensation
des Ressourcenfluches gibt es inzwischen umfangreiche Erfahrungen, aber selbst
ein entwickelter Staat wie Norwegen kann einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit
nicht vermeiden. Auch die Unterschiede in der traditionellen Lebensweise und
den Anforderungen einer wissensbasierten Wirtschaft können nicht in wenigen
Jahren überwunden werden, wie die schnell wachsenden Slums um die Hauptstadt
zeigen. Kann Demokratisierung und können marktwirtschaftliche Reformen helfen?
Patentrezepte sind nicht bekannt. Es bedarf eines aufwändigen Such- und
Findungsprozess, der sich über Generationen hinziehen wird. Ohne dass dabei
Rückschlüsse auf die Qualität der Regierungsführung getätigt werden können ist
eine Verschlechterung des Transformationsindexes und seiner Komponenten in den
kommenden Jahren weit eher zu erwarten als eine Verbesserung der bestehenden
Spitzenposition.
Vorschläge
für die Verbesserung des BTI
1.
Darlegung der Annahmen und Bezugnahme
zur aktuellen Diskussion bei Fragen von Demokratie, marktwirtschaftlichen
Reformen und der wirtschaftlichen Dynamik durch Verweise auf aktuelle
Diskussionen und Veröffentlichungen. Beispielsweise umfasst eine Literaturübersicht der Weltbank Forschungsergebnisse,
bestätigte und unbestätigte Annahmen zum Verhältnis von Wachstum und
Ungleichheit.
2.
Vorhersage zur Dynamik der
Indexe: Der Erkenntniswert von falschen Prognosen ist höher als der Verzicht
auf Analyse.
3.
Vernetzung mit sozialen
Netzwerken, Blogs, Feedback- und Diskussionsfunktionen sowie Lese- und
Linklisten, um den Nutzen für die Zielgruppen zu stärken.
Eine
Übersicht globaler Indexe:
1. Climate
Change Performance Index
2. Corruption
perception Index
3. Democracy
Index
4. Depth Index
of Globalization
5. Doing Business Index
6. Earth Security Index
7. Economic Complexity Index
8. Economic Inequality index
9. Economic Opportunity Index
10. Education Index
11. Environmental Performance
index
12. E-Friction Index
13. Failed State
Index
14. Financial
Secrecy Index
15. Gender
Inequality Index
16. Gini
coefficient
17. Global Age
Watch Index
18.
Global
Connectedness Index
19.
Global
Entrepreneurship Monitor
20. Global Fragility Index
21. Global Gender Gap Index
22. Global Hunger Index
23. Global
Innovation Index (Boston Consulting Group)
24. Global
Innovation Index (Bloomberg)
25. Global
Innovation Index (Cornell University, INSEAD, WIPO)
26. Global Peace Index
27. Global
Slavery Index
28. Human Development Index
29. Human Opportunity Index
30. Index of Global Philanthropy
and Remittances
31. Index of
Economic Freedom
32. Index of
State Weakness
33. Millennium
Development Goals
34. Multidimensional
Poverty Index
35. OECD Better Life Index
36. PISA
37. Women’s Economic Opportunity Index (The Economist)
38. World Press Freedom Index
39. Worldwide Index of economic
freedom (fraser Index)
[1] So sind laut Berechnungen des Bureau of Labour Statistics die Preise für
Fernseher bei vergleichbarer Qualität seit 1980 um den Faktor 20 gesunken und
die Kosten von Bildung um den Faktor 7 gestiegen.
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